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Kanadischer Pokerspieler bringt Eishockey in die Wüstenstadt Las Vegas

(Bildquelle: eishockeyticker)

Daniel Negreanu hat sich bereits in der Pokerwelt einen bekannten Namen gemacht: Der kanadische Karten-Champion mit dem Spitznamen "Kid Poker" blickt u.a. auf 6 Turniersiege bei der World Series of Poker in Las Vegas, sozusagen die Poker-Weltmeisterschaft, zurück. Auch in Film und Fernsehen hatte...

Etwa 30,5 Millionen US-Dollar Preisgelder konnte er in seiner Pokerkarriere bislang abräumen, kein Wunder also, dass er sich gleich mehrmals "Spieler des Jahres" nennen durfte. Regelmässig hält er sich im Glücksspielhotel Bellagio auf, um dort an hochdotierten Turnieren und so genannten Cash Games teilzunehmen, Las Vegas ist also beinahe seine zweite Heimat. Nur eine Sache scheint Negreanu im Spiele-Mekka zu vermissen: den Nationalsport seines eigentlichen Heimatlandes Kanada: das Eishockeyspiel.

Ein NHL-Eishockeyteam für Las Vegas?

Laut übereinstimmenden Presseberichten setzt sich das Poker-Ass aktuell für die Gründung eines NHL-Eishockey-Teams in der Wüstenmetropole Las Vegas ein. Die NHL hat im Rahmen der Lizenzvergabe den potenziellen Franchise-Eigentümern die Bedingung gestellt, vorab die Anziehungskraft des Eishockey-Sports in Sin City konkret nachzuweisen. Dafür brauchen die Initiatoren, zu denen auch Bill Foley und die Maloof Familie gehören, eine gewisse Anzahl von Interessenten für Dauerkarten.

Die Eishockey-Fans aus Las Vegas müssen als Beleg für ihre Entschlossenheit damit eine unverbindliche Anzahlung auf die Tickets leisten. Die Zeitschrift Toronto Sun zitiert Negreanu, der gerne Eishockey-Shirts trägt und als erklärter Fan der Toronto Maple Leafs gilt, mit: "Wir haben einen solventen Eigentümer, eine Arena in der Nähe des Strips mit 17'500 Plätzen und wir haben schon 13'000 Season Tickets verkauft.

Die Planungen sind also weit fortgeschritten, und Negreanu, der eigene Anteile an dem Projekt erworben haben soll, ist sich sicher: "Niemand kann eine Show oder Party besser veranstalten als Las Vegas". Damit dürfte er zumindest auf jeden Fall Recht haben. Unausgesprochen steht daneben im Raum, dass kaum jemand eine grössere Leidenschaft für Eishockey haben dürfte als ein Kanadier. Ausserdem kennt Negreanu sich als langjähriger Botschafter für den Pokersport – national sowie international - natürlich bestens damit aus, die Massen zu begeistern.

Durch sein Sponsoring bei PokerStars, dem renommierten Online Anbieter für Casino-Spiele aller Art, hat er auch eine breite Masse an Fans aufgebaut, die sich für seinen Plan begeistern lassen. Vielleicht wirkt er ja sogar ansteckend genug, um auch die Wüstenstadt für den Eishockeysport zu entzünden und diese tollkühne Idee Realität werden zu lassen.

Eis und Wüste - passt das denn überhaupt zusammen?

Las Vegas liegt allerdings mitten in der Mojave-Wüste, das berüchtigte Death Valley ist sozusagen ein direkter Nachbar der Glücksspielmetropole. Die Temperaturen sinken kaum überhaupt unter 25 Grad Celsius, sogar in der Nacht bleibt die Hitze bestehen. Vielleicht macht gerade der Kontrast zwischen Wüste und Eis den besonderen Reiz dieses Projektes aus, die Aufmerksamkeit der Medien hat sich Negreanu immerhin schon im Vorfeld gesichert. Ganz ähnlich verhält es sich ja beispielsweise mit Dubai; in der Wüstenmetropole am Persischen Golf erfreuen sich auch kalte Attraktionen wie beispielsweise die Skihalle grösster Beliebtheit.

Kritiker hingegen äusserten die Befürchtung von Spielmanipulationen, denen Negreanu in einem Blogpost offensiv entgegentritt: "Die Ängste vor Spielmanipulationen stammen aus einer Zeit, in der Vegas noch eine Verbrecherstadt war", schreibt er, und auch den Bedenken über mögliche Spielverschiebungen tritt er entgegen: "Heute gibt es auf der ganzen Welt Glücksspiele und ich denke, dass es in einer Stadt wie Vegas weitaus weniger wahrscheinlich ist, dass Spiele verschoben werden, weil die Spiele von viel mehr Wettern beobachtet würden".

Die Touristen-Stadt Las Vegas ist bislang jedoch in keiner der grossen amerikanischen Sport-Ligen vertreten, vielleicht wird es daher wirklich Zeit, dass sich das ändert. Negreanu attestiert der Wüstenmetropole "sporthungrig" zu sein, darum hegt er wenig Zweifel daran, dass seine Bemühungen Früchte tragen werden. Auch die spannungsgeladene Atmosphäre im Eisstadion wird sicher ihre Anziehungskraft entfalten und damit zugleich die Neugier der Menschen wecken.

Durch professionell aufgezogene Show-Events rund um den Eishockeysport könnte das Spiel in Vegas viele neue Fans gewinnen. Dieses Prinzip hat auch in der zuvor nicht als eishockey-affin bekannten kalifornischen Stadt San José funktioniert: Die San José Sharks existieren inzwischen seit 24 Jahren und sind aus der NHL nicht mehr wegzudenken.

Las Vegas Hokey-Team als zweite neue Mannschaft der Western Conference

Der Bedarf für das Las Vegas Team ist auch von Seiten der NHL durchaus gegeben: Die National Hockey League benötigt derzeit zwei neue Mannschaften für die Western Conference. Um einen der beiden Plätze hat sich die Stadt Quebec beworben, die in der Vergangenheit bereits mit zwei NHL-Teams aufwarten konnte. Das letzte Team, die Quebec Nordics, wanderte jedoch bereits 1995 nach Denver ab und änderte seinen Namen in "Colorado Avalanche".

Die Neubewerbung Quebecs um ein NHL-Franchise wurde im Juli 2015 bekannt, inzwischen haben die Kanadier offiziell die Phase II im Bearbeitungsprozess erreicht. Das endgültige Ergebnis steht sowohl für Quebec als auch für Las Vegas noch aus: Wir beobachten mit Spannung, ob der Puck demnächst auch über Wüsteneis gleitet.