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Davos: Jammern auf hohem Niveau

(Bildquelle: eishockeyticker)

Kein Verein in der Schweiz versteht es so zu jammern wie der HC Davos. Sei es wegen den Verletzen, sei es wegen dem Spielplan oder den vielen Spielen. Eine Polemik.

Tatort: 20.10 Uhr im Schweizer Fernsehen. Arno del Curto schaut mit traurigen Augen in die TV Kameras und setzt zum Jammern an. "Wir haben so viele Verletzte, dass es mich erstaunen würde, wenn wir in der CHL gegen Frölunda gewinnen können. Es sind nicht irgendwelche Verletzte, es sind wichtige Spieler, die mir fehlen. Dazu haben wir eine sehr grosse Belastung mit dem Spengler Cup, der CHL und den Qualifikationsspielen. Das ist wahnsinnig. Das geht doch so nicht."

Tatort: PostFinance-Arena Bern. Die Aufstellungen der beiden Teams werden verteilt. Es ist das Spiel des SC Bern gegen die ZSC Lions. Bei beiden Teams fehlen zusammengezählt 24 Spieler. Eine ganze Mannschaft. Inklusive Torhüter, Ausländer und Junioren. Doch keiner der Trainer jammert in die Mikrofone, dass man in zu wenig Spieler habe oder dass es so an eine Wunder grenzen würde, wenn man das Spiel gewinnen würde. Ganz im Gegenteil. Beide Mannschaften sehen durchaus das Positive. Der Generelle Tenor: Die unerfahrenen Spieler können Erfahrung sammeln. 

Das Jammern des Arno del Curto

Zurück zum HCD. Es hat, seit Arno del Curto Trainer im Landwassertal ist, sich eingebürgert vor jedem Spiel auf die lange Verletztenliste zu verweisen oder auf das harte Programm, welches man in jeder Saison zu bestreiten hat. Nach dem Jahreswechsel erreicht dann das Wehklagen seinen Höhepunkt. "Wir mussten halt den Spengler-Cup bestreiten und konnten nicht, wie die anderen Teams, eine Woche Ferien machen und uns erholen. Dazu benachteiligt uns der Spielplan extrem. Wir haben schon wieder zwei Auswärtsspiele hintereinander. Eine solche Belastung kann doch kein Team aushalten." So oder ähnlich klingt es jeweils aus dem Munde aller Beteiligten.

Die meisten Journalisten nehmen dies dann auf, pushen das Ganze und verweisen auf das harte Programm des Klubs aus dem Landwassertal. Schliesslich könne man ja nicht den alljährlichen Spengler Cup bestreiten und danach, wie in diesem Jahr, gleich noch in der Qualifikationsrunde und dem CHL-Halbfinale spielen. Dieses Programm sei doch einfach ein Witz.

Dabei geht vergessen, dass der Spengler Cup ein Freundschaftsturnier ohne jeglichen Wert ist. Die meisten Mannschaften, welche an eben diesem Turnier teilnehmen, verstärken sich mit Schweizerspielern und freuen sich auf einige Tage in der Bergluft. Wohlgemerkt, dies alles freiwillig. Weder der Verband noch andere Klubs zwingen diese daran teilzunehmen.

Viel Zündstoff bei SCB-ZSC

Kommen wir nun zurück zum Spiel SC Bern gegen die ZSC Lions. Hier in diesem Spiel geht es um viel. Die Berner sind in den Strichkampf verwickelt, müssen unbedingt siegen. Die ZSC Lions wollen sich die Leaderposition festigen. Entsprechend hoch ist das Niveau und das Spiel wogt lange hin und her.

Am Ende hat der SC Bern zwei weitere Ausfälle zu beklagen. David Jobin scheidet mit einer Hirnerschütterung aus, Martin Ness muss mit einer Verletzung das Spiel aufgeben und wird den Bernern wohl noch lange fehlen. Damit sind bei beiden Klubs nun 26 Spieler ausgefallen oder nicht dabei, weil diese mit der Juniorennationalmannschaft unterwegs sind.

Zeit zum Jammern bleibt den beiden Klubs nicht. Sie akzeptieren diese Tatsache so wie sie ist. Schliesslich geht die Meisterschaft weiter. Anders als beim HC Davos. Was würde Arno del Curto wohl machen, wenn ihm so viele Spieler wie dem SC Bern oder den ZSC Lions fehlen würden?