Der HC Ambrì-Piotta ist noch nicht vom Kommerz zerfressen. Ambrì liebt seinen Klub und seine Identität. Das Nordtessin steht und leidet mit seinem Klub. Ein Klub, der Reich an Geschichten ist. Ein Klub der seinen Weg geht und in der ganzen Schweiz seine Sympathisanten hat. Die NLA ohne die Nordtessiner? Unvorstellbar. Dies wäre wie Weihnachten ohne Geschenke oder wie Rom ohne Papst. In diesem Jahr macht sich Ambrì auf den Weg, die Liga wieder zu erobern.
Der schlaue Sportchef Ivano Zanatta und sein Trainer Hans Kossmann haben ein Team zusammengestellt, welches um die Play-off Teilnahme spielen kann und an diesen Teilnehmen wird. Zanatta sorgt neben dem Eis für die nötige Ruhe und wird zusammen mit Diego Scandella der ruhende Pol sein, welcher die Spieler hin und wieder brauchen werden.
Trainer Hans Kossmann ist für seine Wutausbrüche in der Kabine bekannt. Nicht umsonst musste der feurige Trainer in Fribourg früher gehen als geplant. Es waren nicht die schlechten Resultate sondern die Art und Weise wie Kossmann seine Spieler in die Verantwortung nahm. Nicht umsonst hies es lange, dass die Spieler in Fribourg gegen Kossmann rebelliert hätten.
Alte Bekannte
Nun trifft Kossmann wieder auf zwei ehemalige Spieler aus Fribourg. Thibaut Monnet und Michaël N'Goy kennen den Trainer bestens. Monnet kam mit ihm dies letzte Saison, als Pelletier gehen musste, erstaunlich gut zu Recht. Und N'Goy wird in der Kabine wie auch auf dem Eis ein williger Spieler sein. Beide sind bereit, sich den Anforderungen des "Harten Hans" zu unterstellen.
Über die Sommermonate bauten Zanatta und Kossmann das Team auf elf Positionen um. Es wurde eine gute Mischung aus defensiven Soldaten und Offensiven Wilden verpflichtet. Der Kader konnte auf verschiedenen Positionen noch mal vertieft werden und die Last wird in diesem Jahr nicht mehr ungleich verteilt sein. Dazu kommt, dass Ambrì nun endlich ein eigenes wirkliches Farmteam hat, in welchem die Spieler aufgebaut und die Junioren viel Zeit erhalten werden, um sich weiter zu entwickeln.
Die Ticino Rockets, so die Idee von Sportchef Ivano Zannatta, soll die jungen Spieler im Tessin vor dem Abwandern in die Deutschschweiz oder dem Aufgeben ihres Sportes abhalten. "Mein Ziel mit den Rockets ist, das wir hier einen Regen Spieler Austausch haben können und auf Verletzungen schnell reagieren können.
D'Agostini - ein Glücksgriff
Bei den wichtigen Ausländer Positionen verzeichnet Ambrì den Zugang von Matt D'Agostini. Seine defensiven Schwächen sind in der Liga bekannt. Doch in Ambrî kann er sich voll auf die Offensive konzentrieren. Im Nordtessin wird von ihm weniger die Arbeit nach hinten verlangt, als in Genf. Jedes von ihm erzielte Tor wird ein Schritt Richtung Play-offs sein. So kann die Defensive ruhig hinten anstehen.
Bei den Schweizern Spieler ist vor allem der Zuzug von Peter Guggisberg (eishockeyticker.ch berichtete) mit einem gewissen Vorbehalt zu analysieren. Der Langnauer kam nie über den Status eines Mitläufers, verfügt aber über einen der besten Schüsse in der NLA. Seine Spielübersicht und seine feinen Hände nutzt er nur zu wenig oft. Zu dem wird ihm nachgesagt, kein Pflegeleichter Spieler zu sein. Kann er unter diesen Umständen zusammen mit Hans Kossmann an einem Strang ziehen? Ich bezweifle dies stark und denke, dass Guggisberg im Verlaufe der Saison Ambrì wieder verlassen muss.
Wer ist die Nummer 1 im Kasten?
Interessant dürfte der Kampf um die Torhüterposition werden. Wird sich Gauthier Descloux mit der Nummer zwei abgeben oder wird dies Sandro Zurkirchen sein? Wird Hans Kossmann ein Rotationsprinzip umsetzen um beide bei Laune zu halten? Die Entscheidung wird wohl von Spieltag zu Spieltag fallen. Persönlich würde ich auf Zurkirchen setzen und Descloux Zeit für die Entwicklung geben.
Dass der Genfer Descloux diese Zeit benötigen wird, war schon letztes Jahr ersichtlich. Und Chris McSorley wäre nicht Chris McSorley wenn er seinem ehemaligen Assistenten Kossmann nicht einen klaren Auftrag gegeben hätte. Dieser lautet vermutlich, Descloux auf die NLA vorzubereiten und in diesem Jahr noch viel von Zurkichren zu lernen. Um dann das nächste Jahr in Genf oder Ambrì zur Nummer ein zu reifen.
Die neue Sasion wird für Ambrì eine Saison des Aufbruchs sein. Mit dem neuen Farmteam, einer verbesserten Defensive und guten offensiven Spielern wird es den Nordtessinern gelingen in die Play-offs zu kommen. Die Frage ist indes, ob sich die Spieler nicht zu sehr an der forschen Art von Hans Kossmann enervieren und zu sehr auf ihn fokkusieren. Wird dies geschehen, so wird Ambrì in eine Negativspirale gezogen. Und danach in der Relegationsrunde landen. Ich denke aber, dass dies nicht geschehen wird. Dazu ist Sportchef Ivano Zanatta zu Nahe am Team und weiss dies zu verhindern.
Mein Tipp für Ambrì ist Rang 7. Welchen Rangs tippst Du?