Eishockeyclubs Schweiz

Drei Punkte zum Turnaround

(Bildquelle: eishockeyticker)

Die ZSC Lions stecken weiter in der Krise. Diese ist aber hausgemacht und kann mit drei schnellen, aber nicht überhasteten Schritten korrigiert werden. Unser Experte Urs Berger sagt wie.

Die ZSC Lions trudeln aktuell von Niederlage zu Niederlage. Auffallend ist, wie die Löwen diese Niederlagen einfahren. Immer wieder geraten sie früh in Rückstand und können danach diesen nicht mehr aufholen. So wie heute gegen Biel. Die Seeländer gingen früh mit 3:0 in Führung und gaben diese nicht mehr ab. Anders als die SCL Tigers ist die Mannschaft gefestigt, verfügt über Struktur im Spiel und kann mit einem Vorsprung umgehen. Biel ist eine Mannschaft, welche in den Play-Offs war und davon zehren kann. Nicht so die SCL Tigers.

Konnten die Löwen die Niederlagen gegen Langnau noch abwenden, so mussten sie heute gegen die Bieler erfahren, dass sie dies gegen ein besseres Team nicht können. Hier reichen die individuellen Stärken, welche die ZSC Lions haben, nicht mehr aus. Gegen ein gesundes aggressives Team kann Zürich nicht gewinnen. Dass dem so ist, haben sich die Zürcher selber zuzuschreiben. Die Verantwortlichen von Zürich können nun reagieren und bei den Spielern ein Zeichen setzen. Dazu sind nur drei einfache, aber für die Beteiligten schwere Schritt zu vollziehen. 

1.       Trainer Hans Wallson muss weg

Der Trainer erreicht die Spieler nicht mehr. Er kommt mit seinen Vorstellungen des modernen Eishockeys bei der Kerngruppe der Spieler nicht an. Diese tragen den Schweden seit dem Ende der letzten Saison nicht mehr mit. Zu wenig kann er sein Produkt dieser bestimmenden Gruppe verkaufen. Dazu kommt, dass er bei den jungen Spielern nach der Suspendierung von Inti Pestoni und Mike Künzle jeglichen Kredit verspielt hat. Diese kam auch Teamintern nicht gut an. Damals wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass dieses Diktatorische Verhalten nicht Teamfordernd sein.

2.       Der fehlende Konkurrenzkampf

Im Team der ZSC Lions gibt es zwei Gruppen. Die älteren Spieler, welche unter der Führung von Mathias Seger, Severin Blindenbacher und Roman Wick zu lange im Team sind und keinen Druck von jungen Spielern fühlen. Sie sind sich ihres Platzes zu sicher und werden auch bei schlechten Leistungen nicht unter die Decke gesteckt.

Die jungen Spieler sehen dadurch ihren Platz im Team durch diese älteren Spieler blockiert. Die guten Spieler wandern ab (Dominik Diem) da sie keine Zukunft mehr in Zürich sehen. Damit entsteht eine grosse Lücke in der Teamhierarchie die aktuell nicht geschlossen wird. Es bringt nichts, ein Farmteam zu besitzen, den jungen Spielern aber keine Eiszeit zu geben.

3.       Die Löwen beissen nicht

Die ZSC Lions haben keinen Spieler, der sich gegen die aufkommende Niederlage stemmt. Anders als beim SC Bern (Tristan Scherwey), dem EC Zug (Josh Holden), dem HC Lugano (Maxim Lapierre) oder dem HC Davos (die Wieser Brüder) fehlt ein Charakter Spieler der dorthin geht, wo blaue Flecken gesammelt werden. Der auch einmal einen krachenden Check austeilt, der auch provozieren kann und doch klug genug ist, keine Strafen zu nehmen.

Diese drei Punkte kann Sportchef Sven Leuenberger schnell und schmerzlos umsetzen. Doch wird er dies tun? Der ehemalige Sportchef der Berner weis, wie man aus einer Krise wieder den Weg nach oben findet. Er ist Krisenerprobt fühlt die Mannschaft sehr gut. Der Uzwiler schreckt auch nicht vor unpopulären entscheiden zurück. Gut möglich, dass wir bald ein Erdbeben in Oerlikon erleben werden. Um danach endlich das wahre Gesicht der Löwen zu sehen?