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Genf: Das Ende einer Ära

Genf schloss die Saison mit vier Niederlagen in Serie ab. Die Zeit von Trainer Chris McSorley ist abgelaufen. Er bleibt den Genfern als Sportchef erhalten und wird die Aufgabe haben ein neues Team aufzubauen.

Das Saisonziel und die Erwartungen

In Genf hat sich der Klub eine Teilnahme an den Halbfinals erhofft. Es wurde ein Sweep im Viertelfinal. Gegen den EV Zug konnte Genf nichts ausrichten. Zu strukturiert, zu kanadisch spielte das Team unter Chris McSorley. Der Gegner hatte keine Mühe die Calvin Städter zu dominieren und zu kontrollieren. Dass Genf überhaupt in die Play-Offs kam, war auch mit etwas Glück verbunden. Lange stritten die Genfer mit Kloten, Langnau, Biel und Lugano um die Teilnahme an der schönsten Zeit der Saison. Die Erwartungen und das Saisonziel wurden nicht erfüllt. Dennoch kann Genf mit der Saison zufrieden sein, haben die Calvin Städter doch einigen jungen Spielern viel Eiszeit gegeben und diese weiterentwickelt.

Arbeit des Sportchefs in der letzten Saison und die Aufgaben für den Sommer

Chris McSorley kann sich auf die Aufgabe fokussieren, welche er am liebsten hat. Die Suche nach unentdeckten Talenten und jungen Spielern für das Schweizer Eishockey. Kein Sportchef in der Schweiz pflegt solch gute Kontakte nach Übersee wie er. Mit seinem Bruder Marty McSorley konnte er in den vergangenen Jahren immer wieder Spieler verpflichten, welche gerne in die Schweiz kommen und sich in Genf für die nächst höhere Aufgabe empfehlen wollen. Die Neuverpflichtungen des letzten Jahres waren alle, bis auf eine Ausnahme, sehr gute Spieler und konnten überzeugen. Im Sommer muss sich der smarte Kanadier nach einem Verteidigungsminister und zwei guten Stürmern umschauen. Es würde nicht erstaunen, wenn die vierte Ausländerlizenz erst nach Beginn der Saison eingelöst würde.

U22 – Spieler im Fanionteam

Damien Riat trat nicht mehr so dominant auf, wie in der letzten Saison. Dennoch war der U20-Internationale eine Augenweide. Er konnte sich unter McSorley weiterentwickeln und stand am Ende auch mit der A-Nationalmannschaft im Einsatz.

Der Ausländer Check

Travis Erhardt ist ein Verteidiger, der sein Handwerk versteht. Er kann nach vorne Akzente setzen und in der Verteidigung ist er stabil. Dennoch hat er mich enttäuscht. Ich habe von ihm die Rolle eines Quarterbacks im Powerplay erwartet. Dies war er indes nicht. Auch Defensiv war er nicht überragend.

Johan Fransson konnte mich in dieser Saison überhaupt nicht überzeugen. Er nahm zu viele Strafen, schadete seinem Team mehr, als er ihm half. Die Angriffe von Fransson aus der Verteidigung waren in der Saison 2015/16 klar gefährlicher und führten immer wieder zu gefährlichen Szenen vor dem Gegnerischen Tor. Dieses Jahr war die Gefahr mehrheitlich vor dem eigenen Tor der Genfer. Mit einer -8 – Bilanz ist noch viel Raum nach oben.

Nathan Gerbe erfüllte die Erwartungen und vermochte dem Spiel der Genfer eine gewisse Unberechenbarkeit zu verleihen. Sein Zug vor das Gegnerische Tor, seine Geschwindigkeit und seine Wendigkeit nutzte er zu Toren aus. Im kommenden Jahr wird er noch eine Saison in Genf spielen. Wenn nicht die NHL ruft.

Francis Paré, Mike Santorelli bewerte ich nicht, da sie nicht zu genügend Spielen kamen.

Jim Slater blieb etwas unter meinen Erwartungen. Der Kanadier der als Captain amtete vermochte in dieser Saison seinen Punkteschnitt der letzten Saison nicht zu halten. Er spielte stabile und mit viel Zug vor das Tor. Als Center konnte er wichtige Akzente setzen und war im Powerplay der Quarterback der ersten Linie.

Nick Spalling war eine der Entdeckungen dieser Saison. Der ehemalige NHL-Profi konnte in der Schweiz überzeugen und schloss die Saison mit einer +17 Bilanz ab. Seine Stärken konnte er im Powerplay und Penalty-Killing ausspielen. Wenn er als Center zum Einsatz kam, vermochte ihn fast niemand am Bully-Punkt zu bezwingen. Sein Schuss ist ausgezeichnet und sein Passspiel sucht seinesgleichen. Einzig die Arbeit in der Defensive muss ich etwas ankreiden. Dies ist aber Kritik auf hohen Niveau.

Der Spieler der Saison

Noah Rod wurde in Genf besser und vielseitiger. Sein Lohn erhielt er in Form eines Vertrages mit den San Jose Sharks. Dort ist er aktuell für die San Jose Barracuda in der AHL im Einsatz. Auch er wurde im Februar von Patrick Fischer für die A-Nationalmannschaft aufgeboten und wusste auf seine Art zu reüssieren.

Der Verlierer der Saison

Kay Schweri kann mehr als er in dieser Saison in Genf zeigte. Der Flügel kann sowohl auf der rechten wie auf der linken Seite eingesetzt werden. Trotz dieses Vorteils vermochte er in der ersten Saison in Genf nicht zu überzeugen. Es schien mir, als sei er vom Tempo der NLA überfordert oder noch nicht bereit, diese zu gehen. Seine vorübergehende Degradierung in die NLB zum HC Ajoie öffnete ihm erstaunlicherweise die Augen nicht. Dass er mehr kann weis ich. Er war an den U20 Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Toronto und Montreal ein anderer Spieler. Kreativer, mit viel Spielwitz aufspielend und unberechenbar. Das alles scheint ihm Abhanden gekommen zu sein.

Die Entdeckung der Saison

Thimoty Kast spielte erneut eine sehr gute Saison. Der 28-jährige Genfer war lange als NLB Spieler bekannt. Doch seit seinem Wechsel 2014/15 in die Calvin Stadt entwickelt er sich von Jahr zu Jahr weiter. Das einzige Manko, welches der Center noch hat, ist seine defensive Arbeit. Doch McSorley weis, was er an ihm hat. Und ich traue Kast zu, sich auch in der Verteidigung noch steigern wird.

Das Video der Saison

 

 

Nathan Gerbe - einer der wohl quirligsten Stürmer auf Schweizer Eis