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Kloten – Einzug in die Playoff?

(Bildquelle: eishockeyticker)

Der EHC Kloten wirtschaftet seit dem Einstieg von Hans-Ueli Lehmann vernünftig. Die Flughafenstädter sind bereit, einen beschwerlichen Gang zu gehen. Ein Weg der sich lohnen wird. Denn der Klub investiert wieder vermehrt in die Jungendförderung.

Der Flughafenklub hat den Weg zurück zu den Wurzeln gefunden. Anstelle teure Spieler einzukaufen und diesen überhöhte Löhne zu bezahlen, besinnen sie sich zurück zu ihren Wurzeln. Sie wollen jungen Spielern die Chance geben sich in der National League auf hohem Niveau weiter zu entwickeln. Zurzeit zahlt sich dies noch nicht aus. Das Vorgehen ist eine Investition in die Zukunft. Diese sieht, wenn nicht alle Stricke reissen, rosig aus. Dass Kloten den jungen Spielern eine Chance gibt, hat sich in der Szene bereits herumgesprochen.

 

Luca Bolzshauser ist ein Versprechen für die Zukunft (Bild: EHC Kloten)

Im Tor sind mit Luca Boltshauser und Denis Saikonnen zwei Schlussmänner im Gehäuse, welche eine vielversprechende Zukunft haben. Konnte sich Boltshauer schon in der letzten Saison bewähren, als sich Martin Gerber verletzte, wird Saikkonen in Zukunft zu mehr Einsätzen in der National League kommen. Beide sind ausgesprochen solide Torhüter, pflegen einen guten Butterflystil und sind in engen Spielen nicht aus der Ruhe zu bringen. Boltshauser vermochte in der letzten Spielzeit Martin Gerber zu fordern und diesen gegen Ende der Qualifikation zu Verdrängen. Zwischen den Pfosten und am Boden kann der junge Torhüter nicht einfach bezwungen werden. Seine Fang- und Stockhandseite sind bei ihm erstaunlich gut und er lässt sich dort schwer bezwingen. Der finnisch-schweizerische Torhüter Saikkonen muss sich auf Niveau National League bestätigen. Seine Schwäche sind die Abpraller, welche er zu wenig Resolut aus der Gefahrenzone befördert. Ebenfalls kann der Torhüter einfach unter den Beinen hindurch bezwungen werden.

Verteidigung - Gute Mischung zwischen Routine und jungen Wilden

In der Verteidigung ist eine gute Mischung zwischen jungen Wilden und Routiniers vorhanden. Patrick von Gunten, Rene Back, Lukas Stoop und Tim Ramholt bilden die ersten beiden Verteidigungspaare. Noch sind Stoop und Ramholt verletzt und werden vermutlich bis zur ersten Nationalmannschaftspause im November ausfallen. Diese Verletzungen sind für die Jungen die Chance, zu zeigen, was sie können. Mit Alain Bircher, Serge Weber und Edson Harlacher stehen diese bereit und wollen die Herausforderung annehmen. Alle drei können sowohl physisch wie auch spielerisch überzeugen und verstehen es, einen schnellen Pass nach vorne zu spielen. Ergänzt werden die drei Spieler durch die beiden Schweden Niclas Andersén und Mattias Bäckman.

Serge Weber wird in der kommenden Saison bei Kloten seine Chance erhalten (Bild: Eishockeyticker.ch/Barbara Zimmermann)

Niclas Andersén konnte sich nie in der NHL durchsetzen und spielte in der letzten Saison in der KHL bei Automobilist Jekaterinenburg und wusste dort zu überzeugen. Er ist ein defensiver Verteidiger, welcher selten in der Offensive anzutreffen ist. Er spielt gerne auf den Körper und kann im 1-gegen-1 kaum überlaufen werden.

Mattias Bäckman ist ein 24-jähriger Verteidiger, welcher sich gerne in die Offensive einschaltet, einen schnellen ersten Pass spielen kann und in Nordamerika viel Pech hatte. Er konnte nie zeigen, was er kann. In Kloten wird er diese Möglichkeit bekommen und sich weiterentwickeln. Ihn beim Eishockey spielen zu beobachten ist interessant und es lohnt sich, ihm die nötige Zeit zu widmen.

Tommi Santala der Rückkeherer - Vincent Praplan nur noch ein Jahr in Kloten?

Im Sturm ist ein alter Bekannter zurückgekehrt. Tommi Santala kommt nach einer halben Saison in der KHL von Metallurg Magnitogorsk wieder in die Flughafenstadt zurück. Die beiden Parteien haben sich ausgesprochen und sind nun wieder im gleichen Boot. Santala gibt dem Sturm in Kloten erneut eine Brise Unberechenbarkeit zurück.

Mit Dennis Holenstein, Romano Lemm und Mattias Bieber hat Kloten schnelle und flinke Läufer im Kader. Dazu kommt der 23-jährige Vincent Praplan, welchem in der letzten Saison der Knopf aufging. Dies blieb auch den Klubs aus Nordamerika nicht verborgen. Im Sommer konnte er auf Einladung der Chicago Blackhawks in deren Rookie Camp gehen. Anfangs September wird der Flügel ebenfalls fehlen. Diesmal wird er in San Jose an deren Rookie Camp teilnehmen.

 

Vincent Praplan könnte eine rosige Zukunft haben (Bild:eishockeyticker.ch / Barbara ZImmermann)

Roman Schlagenhauf, Morris Trachsler und Tim Bozon, welcher aus Nordamerika zurückgekehrt ist, sorgen für die nötige physische Spielweise. Sie können im Power- wie auch Boxplay eingesetzt werden und gehen auch vor das Tor um die Abpraller zu verwerten.

Mit der Weiterverpflichtung von Trainer Pekka Tirkkonen haben die Verantwortlichen von Kloten einen guten Zug gemacht. Tirkkonen ist ein guter Trainer, ein ausgezeichneter Ausbildner und hat ein gutes Händchen für die Motivation der Spieler.

Mit der Leistung in der letzten Saison konnte er zufrieden sein. Der Ligaerhalt wurde erreicht und seine Spielweise war attraktiv. Aus einer gesicherten Defensive lies er die Angriffe schnell Vortragen und konnte mit seinen schnellen Stürmern immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Dass die Flughafenstädter dennoch in die Relegationsrunde mussten, war einer Verkettung wiedriger Umständen zu verdanken. Dieses Jahr könnten die Play-Offs erreicht werden. Dazu braucht es aber eine geschlossene und einheitliche Mannschaftsleitung. Dass Tirkonnen das Unmögliche erreicht, scheint nicht ausgeschlossen zu sein.