Kraftwerk Tschar nach Ausbau doppelt so leistungsstark

Die Maschinen der Kraftwerkszentralen Tavanasa und St. Joseph der Kraftwerk Tschar AG habenkürzlich nach zwei Jahren Aus- und Umbau den ordentlichen Betrieb aufgenommen. Das Ausbau- und Optimierungsprojekt umfasste die Erneuerung des seit 1946 in Betrieb stehenden KraftwerksTavanasa-Obersaxen...

Wie wichtig die Wasserkraft als Quelle von Strom aus einheimischer erneuerbarer Energie auch in Zukunft ist, zeigt sich eindrücklich am Beispiel der optimierten Anlage des Kraftwerks Tschar, die die Wasserkräfte des Tscharbaches und des St. Petersbaches in der Surselva nutzt. Mit insgesamt 14.2 MW installierter Leistung kann die Anlage neu netto bis zu 35.5 GWh Strom pro Jahr erzeugen. Dies entspricht rund der doppelten Strommenge, die das Kraftwerk Tavanasa-Obersaxen bisher produziert hatte, und deckt den Bedarf von rund 9'000 Haushalten im Kanton Graubünden ab.

Ende April 2015 war der Spatenstich für das Optimierungsprojekt erfolgt. Das Projekt beinhaltete den Ausbau der bestehenden Kraftwerkstufe des Kraftwerks Tavanasa-Obersaxen sowie den Neubau einer zusätzlichen oberen Kraftwerkstufe zur mehrmaligen Nutzung des Tscharbaches. Beide Stufen werden neu als Hochdruck-Laufwasserkraftwerke betrieben.

Im Rahmen des Ausbaus der bestehenden unteren Stufe wurden nach der Ausserbetriebnahme der bestehenden Anlage im April 2016 die Druckleitung ersetzt und vergrössert sowie die bestehenden Anlagenteile instandgesetzt und angepasst. Bei der oberen Stufe wurden eine Wasserfassung mit Regulierbecken im Tscharbach unterhalb der Lumbreinerbrücke, eine erdverlegte rechtsufrige Druckleitung sowie die neue Kraftwerkszentrale St. Joseph oberhalb des bestehenden Wasserschlosses der unteren Stufe erstellt.

Späte Schneeschmelze verzögerte das Inbetriebnahmeprogramm

Auch dank günstiger Wetterverhältnisse konnten alle Arbeiten in den zurückliegenden zwei Jahren plangemäss ausgeführt werden. Ab dem Jahresbeginn 2017 wurden die Maschinen der oberen und unteren Stufe fertig installiert und im Rahmen eines aufwändigen Inbetriebsetzungsprogramms diversen gestaffelten Trocken- und Nasstests unterzogen.

Für den tatsächlichen Einsatz fehlte zuletzt einzig noch das Schmelzwasser: Mit der auch in höheren Gefilden einsetzenden Schneeschmelze haben die Maschinen schliesslich in den vergangenen drei Monaten weitere Meilensteine erreicht, so dass die neue Anlage nun nach rund zwei Jahren Bauzeit und erfolgreich absolviertem Probebetrieb erstmals den operativen Betrieb starten konnte. In den kommenden Tagen werden weitere Feineinstellungen vorgenommen, ehe das Kraftwerk Tschar demnächst zu 100% in Betrieb sein und umweltfreundlichen Strom für die Region produzieren wird.

An der im Januar 2014 gegründeten Kraftwerk Tschar AG sind die Axpo Hydro Surselva AG (AHS) mit 51 Prozent, die Gemeinde Obersaxen mit 22,9 Prozent, die Gemeinde Breil/Brigels mit 10,4 Prozent, die Gemeinde Waltensburg/Vuorz mit 0,7 Prozent sowie der Kanton Graubünden mit 15 Prozent beteiligt. Für den Betrieb des optimierten Kraftwerks ist die AHS verantwortlich.

Artikelfoto: Adrian Michael (CC BY-SA 3.0)