Ladenbesitzer in Georgetown müssen auf regen Austausch verzichten

(Bildquelle: infoticker)

Ladenbesitzer, die bislang per Crime-App "GroupMe" in Georgetown regen Austausch mit der Polizei hielten, müssen vorerst auf diesen Kommunikationskanal verzichten.

Denn Nachforschungen verhärten den Verdacht auf einen rassistischen Missbrauch der Software. Aktuellen Statistiken nach haben drei von vier in der App vermerkten Verdächtigen afroamerikanische Wurzeln und werden oft ohne fundierte Beweise abgespeichert.

330 Menschen  als potenzielle Ladendiebe

Das Magazin "The Georgetowner" stellte im Sommer erste Nachforschungen zu den Inhalten der App an. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen 1. März und 5. Juli 2015 bereits 330 Menschen als potenzielle Ladendiebe in Gruppen-Nachrichten zwischen Shop-Besitzern und der Polizei von Georgetown erwähnt wurden. Von den Verdächtigen waren 236 nachweislich Afroamerikaner. Das sind rund drei Viertel der als zwielichtig vermerkten Personen.

Die "Washington Post" hakte ebenfalls nach und kam zu ähnlichen Ergebnissen. In den seit Januar 2015 zwischen Polizei und Shops verschickten Nachrichten haben die "Verdächtigen" zu rund 70 Prozent einen afrikanischen Migrationshintergrund. Die Inhaber der Läden und ihre Mitarbeiter konnten in den meisten Fällen jedoch nur wenig bis gar kein Argumentationsmaterial auf Nachfrage über den Grund der Vermerke liefern.

Stattfindende Diskussion

Wegen der nun stattfindenden Diskussion fordert der Georgetown Business Improvement District, der die App vorerst auch offline gestellt hat, neue Nutzungsregeln für GroupMe. Darin soll unter anderem genauer festgelegt werden, wer mit der Anwendung Nachrichten an die örtliche Polizei übermitteln darf. Angestellte sollen ausserdem einem sogenannten Anti-Racial-Profiling-Training unterzogen werden, bevor sie Zugriff haben.

"Erst wenn die Arbeiten abgeschlossen und wir davon überzeugt sind, dass ein Werkzeug wie GroupMe die höchsten Standards von Professionalität und Sicherheit für die Bewohner Georgetowns bieten kann, wird die App wieder aktiviert", unterstreicht indes Joe Sternlieb, Chef des Georgetown Business Improvement District.