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Lombardi: "Titelverteidigung wird schwierig"

Matthew Lombardi war letztes Jahr Top Scorer in der Schweizer National League A und am Spengler Cup. Jetzt freut er sich wie ein Kind auf Weihnachten und die damit verbundene Rückkehr an den Spengler Cup Davos: "Die Veranstaltung ist cool." Im Jahr 2013 avancierten Sie zum Topscorer beim...

Matthew Lombardi war letztes Jahr Top Scorer in der Schweizer National League A und am Spengler Cup. Jetzt freut er sich wie ein Kind auf Weihnachten und die damit verbundene Rückkehr an den Spengler Cup Davos: "Die Veranstaltung ist cool."

Im Jahr 2013 avancierten Sie zum Topscorer beim Spengler Cup. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Matthew Lombardi: Es ist weniger diese Auszeichnung, die mir in Erinnerung geblieben ist. Es war insgesamt eine unglaubliche Erfahrung. Meine Familie mit den zwei Töchtern und meine Frau waren anwesend, so auch mein Vater und meine Geschwister. Das ganze wurde durch den Turniersieg noch abgerundet. Es war toll, dem Team während dem ganzen Turnierverlauf helfen zu können.

Wie haben Sie nebst dem Fokus auf das Eishockey das Umfeld des Turnieres kennen gelernt?

Matthew Lombardi: Als Kanadier verfolgt man das Team Canada regelmässig. So auch am Fernsehen, wenn die Spiele des Spengler Cup über die Weihnachtstage übertragen werden. Zudem hört man im Vorfeld verschiedenes. Es ist nicht ein einziges Detail, das aus den Turniertagen herausragt. Die Veranstaltung ist cool.

Bekommen Sie bezüglich Spengler Cup Feedbacks aus Ihrer Heimat?

Matthew Lombardi: In Kanada ist es schwierig, die reguläre Meisterschaft zu verfolgen - am ehesten im Internet. Beim Spengler Cup ist es durch die Fernsehpräsenz einfacher, die Spiele anzuschauen. Da gibt es dann, im Gegensatz zur Meisterschaft, schon Feedbacks. Interessanterweise wurde ich aber auch in der eishockeyfreien Sommerzeit darauf angesprochen.

Sie haben 576 NHL-Spiele absolviert und mit dem Team Canada zwei Medaillen an Weltmeisterschaften gewonnen. Wie ordnen Sie den Gewinn des Spengler Cup ein?

Matthew Lombardi : Der Sieg am Spengler Cup ist komplett anders im Vergleich zu allem, was ich bis dorthin erlebt habe. Es begann mit der speziellen Spielzeit über die Weihnachtstage, die wir zusammen mit unseren Familien und unserem Team bei einem Eishockey-Turnier verbrachten. Meine Familie hat die einmalige Atmosphäre speziell genossen. Auch die Vaillant-Arena ist durch ihre Machart einmalig. Der Spengler Cup ist auch schon ohne eine sportliche Wertung einmalig.

Genève-Servette HC ist der Titelverteidiger. Was muss zusammenstimmen, damit der Genève-Servette HC erneut den Turniersieg davonträgt?

Matthew Lombardi: Das Turnier ist wiederum mit sehr guten Teams bestückt. Die Titelverteidigung wird auf jeden Fall ganz schwierig werden. Letztes Jahr sind wir mit einer guten Einstellung ins Turnier gestartet, haben hart gespielt und haben das Turnier als Herausforderung angenommen. Das Team war begeistert. Dieses Jahr als Titelverteidiger wird wohl noch schwieriger werden. Wir werden aber erneut die Herausforderung mit Begeisterung annehmen und hoffentlich eine grossartige Performance erreichen.

Ihr Team wird dieses Jahr mit dem Titel im Rücken mehr zugetraut. Kann dies eine Belastung darstellen?

Matthew Lombardi: Wir machen uns deswegen keine speziellen Gedanken und Sorgen. Letztes Jahr war es eine Art Wendepunkt im Saisonverlauf. Wir konnten mit den Siegen gegen internationale Mannschaften mit hervorragender Reputation viel Selbstvertrauen aufbauen und dieses anschliessend in die Meisterschaft mitnehmen. Wir wollen auch die diesjährige Ausgabe des Turniers positiv gestalten, ohne uns aber wegen der Titelverteidigung zu viele Gedanken zu machen.

Der Saisonverlauf von Genève-Servette HC dieses Jahr glich einer Achterbahnfahrt – Licht wechselte sich regelmässig mit Schatten ab. Was fehlt noch, um die Leistungen der Mannschaft auf ein stabiles Niveau zu führen um an der Spitze mitzumischen?

Matthew Lombardi: Ich bin erst eine kurze Zeit zurück. In jenen Spielen, die ich bis anhin gesehen habe, hat die Mannschaft gut gespielt. In einer Saison gibt es immer wieder Höhen und Tiefen. Wir spielen nicht schlecht, bringen uns aber oftmals selber um die Früchte unserer Arbeit. Wir konnten einfach die Puzzleteile nicht immer zusammenbringen. Unser Team ist aber stabil und verfügt über ein grosses Selbstvertrauen. Wir glauben an uns und arbeiten hart, um das Momentum wieder auf unsere Seite zu bringen. Dann sind wir sicherlich nur schwer zu bezwingen.

Was gab den Ausschlag, Ihre sportliche Karriere in der Schweiz anstelle von Nordamerika weiterzuführen?

Matthew Lombardi: Ich habe meinen letztjährigen Aufenthalt in der Calvin-Stadt Genf und auch der Schweiz insgesamt genossen. Das war auch der Grund, nach Abschluss des Trainingscamps die Rückkehr in die Schweiz einem Engagement beim Farmteam der New York Rangers in der AHL vorzuziehen.

Wie schätzen Sie den Leistungslevel des Schweizer Eishockeys im Vergleich zur NHL ein?

Matthew Lombardi: Die National League A ist eine wirklich gute Liga. Viele Spieler, die von Übersee kommen, sind zu Beginn überrascht. Das ist auch an den Leistungen der Schweizer Nationalmannschaft erkennbar, die in den letzten zwei bis drei Jahren grosse Fortschritte erzielen konnte. Das Spiel in der Schweiz ist technisch gut und auch schnell - das erkennt man aber erst richtig, wenn man selber auf dem Eis steht. Ein Vergleich zur NHL ist schwierig, da die Eisfläche dort kleiner ist und entsprechend ein anderer Hockey-Stil gepflegt wird.

Den Blick nach vorne auf den Spengler Cup gerichtet - welche Teams zählen Sie zu den härtesten Widersachern?

Matthew Lombardi: Spontan zähle ich den HC Davos als Heimteam zu den heissen Favoriten. Er hat heuer ein starkes Team. Das Team Canada ist immer für einen Effort gut. Die Teams aus der KHL sind für uns eher Unbekannte. Aber gerade diese Komponente macht diese Partien äusserst interessant. Ich freue mich definitiv auf diese Partien. Sie werden Spass machen. Wir konnten in diese Richtung bereits etwas Erfahrung sammeln mit der Champions Hockey League.

Wenn Sie für den diesjährigen Spengler Cup einen Wunsch frei hätten - wie würde dieser aussehen?

Matthew Lombardi:
Ich würde mich über eine ähnlich grossartige Erfahrung wie letztes Jahr freuen. Natürlich wäre es grossartig, erneut den Heimweg mit der Trophäe anzutreten.

Wird die Vorbereitung auf den Spengler Cup eine spezielle Ausprägung erhalten?

Matthew Lombardi: Ich glaube nicht. Wir werden es machen wie im 2013 und versuchen, die gute Balance und auch Stimmung während dem Turnier zu finden.