Schweizer KMU's ziehen aus

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der höchsten Anteil des Aussenhandels am Bruttoinlandprodukt. Auch nach dem Frankenschock geht es für viele Schweizer KMU weiterhin nicht ohne bewusste Internationalisierung. Doch die Gewichte verschieben sich langsam.

Die Schweiz gilt als Exportnation par excellence. Insgesamt exportierten Schweizer Firmen 2014 Waren und Dienstleistungen im Wert von 208 Milliarden Franken in die ganze Welt hinaus. Im Gegenzug betrug das Importvolumen im vergangenen Jahr 178 Milliarden Franken. Nach dem Frankenschock geht der Trend eher weg von Europa.

Mehr Projekte abgewickelt

Switzerland Global Enterprise (S-GE) hat im ersten Halbjahr 2015 um 15% mehr Projekte abgewickelt als im Vorjahressemester. Dabei geht es in der Aussenhandels-Organisation des Bundes nicht nur um Exportprojekte sondern auch um Importe von Vorleistungen und Vorprodukten, Ansiedlungen in der Schweiz sowie leider seit dem Nationalbank-Entscheid vom Januar vermehrt auch um Standortverlagerungen ins Ausland.

Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise beobachtet Verlagerungen der Exportaktivitäten aus Europa in Richtung USA, Asien, Mittlerer Osten und teilweise Lateinamerika. Das Positive dabei: In diesen Märkten zieht Swissness noch immer am besten.

Proaktiv tätig

Die Berater von S-GE - darunter 80 Expertinnen und Experten in den 21 Swiss Business Hubs auf der ganzen Welt - führen jährlich 2500 Beratungsgespräche, in denen es um Internationalisierungs-Themen geht. Dabei ist man auch proaktiv tätig und schlägt den KMU-Kunden, sich aktuell in den Märkten bietende Geschäftsopportunitäten vor. «Generell erfolgreich sind noch immer jene KMU, die über gute Produkte und ein fähiges Management verfügen, sich seriös vorbereiten und genügend Zeit lassen», sagt Daniel Küng. Am anspruchsvollsten seien grosse Märkte, die relativ intransparent und noch nicht entwickelt sind. Als Beispiele nennt Küng etwa Nigeria oder Indonesien.

Im Interview mit dem SKO-Leader betont der CEO auch die grosse Bedeutung der Freihandelsabkommen und die damit verbundenen potenziellen Zolleinsparungen in Milliardenhöhe. 6 bis 7% der Internationalisierungs-Projekte von KMU scheiterten. Am häufigsten übrigens nicht jene in schwierigen Märkten wie China, sondern meist in vermeintlich Einfachen wie Deutschland und Frankreich, weil diese unterschätzt werden.

Zur Person:

Daniel Küng (63) war in den achtziger und neunziger Jahren in Brasilien und Portugal als Unternehmer tätig. Seit 2004 ist der Berner Betriebswirtschafter CEO von Switzerland Global Enterprise (S-GE), der Schweizerischen Organisation für Aussenwirtschaftsförderung (früher Osec).


Die Schweizer Kader Organisation SKO

Die Schweizer Kader Organisation SKO vertritt die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen der Führungskräfte in der Schweiz. Der Verband ist parteipolitisch unabhängig. Er versteht sich als Kompetenzzentrum für Führungskräfte aller Branchen und offeriert seinen Mitgliedern zahlreiche Dienstleistungen in den Bereichen Weiterbildung, KarriereService, Rechtsdienstleistung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Die Mitglieder erhalten Zugang zu einem wertvollen nationalen und regionalen Kontakt- und Beziehungsnetzwerk. Die SKO hat Tradition und Gewicht: 1893 als "Schweizerischer Werkmeister-Verband" gegründet, zählt sie heute gegen 12'000 Mitglieder, und ist seit 2009 Vollmitglied der CEC European Managers, des Dachverbandes aller europäischen Kaderverbände, mit Sitz in Brüssel. Als 8. NPO und als 1. Berufsverband in der Schweiz ist die SKO seit 2005 nach dem "NPO-Label für Management Excellence" zertifiziert, herausgegeben von SQS und des Verbandsmanagement Instituts VMI der Universität Fribourg. www.sko.ch